Warum
brauchen wir
Unternehmer-geist?
STUDIE
Die Voraussetzung für Vertrauen in die Zukunft
Dass der Unternehmergeist in Deutschland in Gefahr ist, bestätigen nicht nur die Zahlen des Global Entrepreneurship Monitors (GEM). Dieser erhebt die Anzahl der Gründungen und Nachfolgen sowie die insgesamte „frühe unternehmerische Aktivität“. Also das bloße Nachdenken darüber, „etwas zu unternehmen“ im Sinne einer Gründung oder Selbstständigkeit. Auch die immer weiter sinkenden Zahlen im Bereich des ehrenamtlichen Engagements hängen mit dem Unternehmergeist in unserer Gesellschaft zusammen. Dass es heute schon als Aktivität gilt, wenn man in den sozialen Medien einen Daumenhoch für etwas sendet, ist bezeichnend.
Vertrauen in die Zukunft gegen zunehmende Verunsicherung
Gerade jetzt in den Pandemiejahren ist die wahrgenommene Unsicherheit nicht nur für Unternehmer*innen gewachsen. Gleichzeitig haben wir eine Verlagerung der Verantwortung an den Staat, sei es durch finanzielle Hilfen oder durch Vorschriften. Das hat zwar auch neue unternehmerische Aktivität hervorgebracht, aber nicht in dem Maße, dass die Verunsicherung kompensiert wird.
Warum aber brauchen wir Unternehmergeist als Gesellschaft? Warum brauchen wir Unternehmertum? Um Menschen in Arbeit zu bringen, ist heute in Zeiten des Fachkräftemangels nicht die richtige Antwort. Eine andere Antwort findet sich in der öffentlichen Debatte dennoch nicht. Deshalb gibt es dafür auch kaum ein Problembewusstsein. Phänomene wie „Asian Takeover“ erreichen die Menschen in unserer Gesellschaft nicht. Es gibt keine Debatte darüber, warum (gutes!) Unternehmertum so wichtig ist. Dabei handelt es sich um eine wirtschaftliche Identitäts-Krise, verursacht durch den Neo-Liberalismus und Turbo-Kapitalismus, die die Fähigkeit unseres Landes betrifft, die Zukunft erfolgreich zu gestalten.
Gerade für Zukunftsthemen beispielsweise im Bereich des Klimaschutzes oder der Krebsbekämpfung werden Unternehmer*innen gebraucht, die Technologien und Geschäftsmodelle dafür entwickeln. Deshalb ist es gefährlich, wenn Deutschland seit Jahren einen der unteren Ränge im Global Entrepreneurship Monitor belegt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Gründungen halbiert.
Bleibt Deutschland ein Ideenland?
Das hat aber nicht nur weniger Gründungen zur Folge. Gründergeist hat eine hohe Bedeutung für die Zuversicht und das Zukunftsvertrauen einer Gesellschaft. Es geht nicht nur um die Frage, ob Deutschland langfristig zur Werkbank anderer wird, weil die hier beheimateten Unternehmen aufgrund nicht gelingender Nachfolge von ausländischen Konzernen übernommen werden. Es geht um unsere Innovationskultur, um Vertrauen in die eigene Lösungskompetenz gegenüber den Herausforderungen der Zukunft.
Unternehmer*innen finden Antworten auf große gesellschaftliche Herausforderungen. Dazu braucht es eine langfristige Ausrichtung, Kreativität und Mut – Unternehmergeist also. Neugründungen sorgen für Innovationsanreize und Entwicklung in etablierten Märkten. Sie nehmen neue Bedürfnisse und Anforderungen auf und sorgen für eine stetige Modernisierung von Gesellschaften und Regionen. Gerade in einer von hohem Tempo gekennzeichneten Zeit spielen schnelle Player, wie es junge Unternehmen sind, eine wichtige Rolle. Denn Konzerne und Staat können weder experimentieren noch so schnell reagieren.
Gründergeist hat eine hohe Bedeutung für die Zuversicht und das Zukunftsvertrauen einer Gesellschaft.
„Um so alarmierender für die deutsche Wirtschaft ist es, dass der Wille, unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, hierzulande wie erlahmt wirkt: […] mittlerweile will gut ein Viertel aller Studierenden lieber im öffentlichen Dienst statt in der Wirtschaft arbeiten“, schreibt Uwe Fröhlich, Co-Vorstandsvorsitzender der DZ Bank im Handelsblatt am 08.09.2021. Der Rest will ins sichere Angestelltenverhältnis, weiß der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz.
Menschen zum Handeln anregen
Dabei ist „dauerhaft abhängige Beschäftigung nicht mehr der Regelfall in den Berufsbiographien der Zukunft. […] In der wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft von morgen wird Selbständigkeit einen weit größeren Stellenwert als heute einnehmen. Auf diese Situation müssen wir die Menschen vorbereiten und sie zu mehr selbständigem Denken und Handeln anregen.“ [Friedrich-Ebert-Stiftung 2006] Wir wollten deshalb herausfinden, wie hier ein Wandel erreicht werden kann. Unsere Untersuchung schaut dabei bewusst auf das Image der „erwachsenen“ Unternehmer*innen. Das Image der erfolgreichen Gründer*innen ist in der gesellschaftlichen Wahrnehmung gestiegen, dabei ist aber nur diese erste Phase eines Unternehmens im Fokus. Wird so unternehmerisches Handeln überproportional mit einer außerordentlichen Idee, die quasi ein Selbstgänger ist, verbunden? Ist das der Grund für potenzielle Gründer*innen, zurückzuschrecken?
„Wir haben ja komischerweise kein einheitliches Unternehmer*innenbild. Die Frau, die ein bitte Start-up betreibt oder der bitte Start-up-Unternehmer hat einen unglaublich positiven Ruf. Die Gründerin, der Gründer: Das finden wir toll. In dem Augenblick, in dem das Unternehmen aber sechzig Mitarbeiter*innen hat und fünfzig Millionen Umsatz oder vielleicht fünf Millionen Ergebnis. Oje. Schon findet man das nicht mehr so gut. Aber woher kommt das eigentlich?“ [Minister Dr. Bernd Buchholz]
Woher das kommt und was wir gegen den schwindenden Unternehmergeist tun können, haben wir tatsächlich herausgefunden.
„Jede/Jeder der irgendetwas
schafft, jede/jeder der
etwas verändert, ist in meinen
Augen Unternehmer*in.
Unternehmer*innen sind
Menschen, die Ideen in die
Welt bringen.“
SARA BOUKAL
PS
Und warum machen wir als kleines Unternehmen ein solches Projekt? Zum zwanzigsten Geburtstag unseres Unternehmens wollten wir etwas zurückgeben. Wir wollten nicht die Vergangenheit beweihräuchern, sondern die Zukunft feiern. Als Unternehmer*innen haben wir zwanzig Jahre Glück, Freiheit und Zusammenhalt erlebt. Und würden heute sofort wieder gründen. Die Beobachtung, dass ein solcher Weg immer weniger attraktiv erscheint, hat uns zutiefst irritiert.
Wir sind sicher, dass nur wir
Unternehmer*innen imstande sind, zusammen mit unseren Kolleg*innen die Welt zu erhalten.
So wurde es zu unserer Mission als Familienunternehmen mit unzähligen Kindern, unseren Beitrag für mehr Unternehmergeist zu leisten. Hier ist er! Mit der gleichen Leidenschaft erarbeitet, mit der wir Unternehmer*innen sind. Und es ist nur der Beginn einer neuen Aufgabe, der wir uns damit annehmen: der Bekanntmachung der unvergleichlichen Vorteile dieser beruflichen Perspektive und Tätigkeit: Unternehmer*in-SEIN.